Eltern in Zeiten der Pandemie

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Welche Mutter, welcher Vater wünscht sich nicht, entspannt zu sein bei der Arbeit und zu Hause, Zeit für sich und seine Familie zu haben? Sich zu freuen an der Entwicklung der Kinder teilzuhaben, ein gutes Gefühl als Mutter oder Vater zu haben und gleichzeitig beruflich weiterzukommen mit Freude an der Arbeit. Weniger Konflikte, mehr Zufriedenheit mit sich selbst.

Während des Lockdowns und auch danach fühlten wir Eltern uns mit der Dreifachherausforderung Homeoffice, Partnerschaft und Kindererziehung oftmals überfordert und überlastet. Daraus entstanden Konflikte zwischen den Rollen und Konflikte untereinander. Es folgte die Enttäuschung von eigenen und fremden Erwartungen, ein Gefühl des Scheiterns. Im Lockdown in extremis. Aber auch die bleibenden Veränderungen wie Kontakteinschränkungen insbesondere für Kinder und Grosseltern, Homeoffice, Enge und Nähe, Konflikte werden Eltern und Familien weiterhin vor grosse Herausforderungen stellen.

Die Themen jedoch waren und wären auch ohne Corona da. Corona hat sie lediglich verstärkt und sichtbarer gemacht.

War und ist denn alles schlechter als vor der Krise? Diverse Umfragen haben ergeben, dass es neben der angesprochenen Probleme und Herausforderungen auch einige positive Entwicklungen gab. Hier bietet die Zeit des Lockdowns besonderes Studienmaterial. Von vielen wurde der Lockdown zur eigenen Überraschung wie auch der der Umfrageersteller oftmals erstaunlich positiv empfunden. Die Entschleunigung, mehr Zeit für sich und seine Familie, Fokus auf die wichtigen Dinge, Freude an unwichtigen Dingen, Raum für Kreativität für neue Beschäftigungsmöglichkeiten und das Wissen – es gibt Alternativen. Natürlich zeigte die Auswertung grosse Unterschiede zwischen Kinderlosen in grosszügigen Wohnsituationen und Familien in beengten Wohnverhältnissen.
Als trügerisch wird allerdings das den Lockdown begleitete ungewöhnlich schöne und sommerliche Wetter genannt. Ein Lockdown in einer grauen, verregneten und dunklen Jahreszeit hätte sicher zu ganz anderen Zufriedenheitswerten geführt. Dennoch – einige Aspekte haben auch langfristiges Potential.

Eltern müssen ihr Leben, ihr Zusammenleben und ihren Alltag neu organisieren. Im Lockdown haben sie ein unglaubliches Improvisationsvermögen gezeigt und einen bemerkenswerten Einsatz. Doch lässt sich das auf Dauer aufrechterhalten, ist unsere Energie und Stressresilienz unerschöpflich? Auch die Partnerschaften haben sich auf sehr unterschiedliche Weisen entwickelt. Haben die einen die grössere Paarzeit zur Paarungszeit gemacht, sind bei anderen Paaren die bereits vor der Krise schwelenden Konflikte endgültig eskaliert. Steigende Schwangerschafts- und schwindelerregende Trennungsraten sollen die Folge sein.

Das Internet ist voll von Tipps, wie sich moderne Eltern verhalten sollen, um die neue Situation zu meistern. Diverse Ratgeber für Familien und Paare wissen ebenfalls, wie Abhilfe geschaffen werden kann. Nur, wie konkret in den eigenen 4 Wänden und den so unterschiedlichen Partnern, Kindern, Chefs, Kollegen und Freunden umsetzen? Wie passend sind die Tipps bezogen auf das eigene, individuelle Leben und Umfeld? Wie können Tipps passen für Singles, Paare und Familien gleichermassen? Wie für solche, die einsam und unterfordert sind und gleichermassen für jene, die von der Gleichzeitigkeit von zuviel Partnernähe, Homeschooling und Homeoffice überfordert sind? Aber schon nur Familien haben unetrschiedliche Probleme und unterschiedliche Voraussetzungen. Arbeiten beide? Sind beide zuhause? Kümmern sich beide um Haushalt und Kinder? Wie flexibel sind ihre Berufe und ihre Arbeitgeber? Haben sie Unterstützung von Verwandten und Nachbarn? Können sie sich Betreuungsangebote leisten? Wie alt sind die Kinder und wie sind deren soziale Kontakte?

Deshalb nützen die gut gemeinten, vielversprechenden, berechtigten und auf ganz bestimmte Personen und spezifische Situationen passenden Tipps und Ratschläge leider oftmals nur bedingt. Offen bleiben die Fragen, welche zu dem eigenen Leben und individuellen Umfeld passen. Und wie sie konkret umgesetzt werden können – bezogen auf das eigene Verhalten, die vorhandenen Ressourcen und Fähigkeiten sowie das Schaffen der nötigen Rahmenbedingungen.

Es braucht also Angebote, die eine individuelle Auseinandersetzung mit der konkreten Situation, den Vorlieben und Fähigkeiten der Eltern, deren beruflicher Situation und deren Herausforderungen der Partnerschaft und Kindererziehung ermöglicht. Angebote, die sowohl die subjektiven Schwierigkeiten bearbeiten als auch die neuen Qualitäten etablieren. Nun ist es nicht jedermanns Sache sich an staatliche Beratungsstellen, Paar- und Familienberater oder Psychotherapeuten zu wenden. Wer spricht schon gerne und offen über sein Scheitern, seine Probleme, seine Gefühle der Unfähigkeit. Hier kommen lösungsorientierte, zukunfts- und ressourcenfokussierende Methoden ins Spiel. Professionelle Coaches und Mediatoren bieten Eltern, Müttern oder Vätern einen entsprechenden Rahmen und unterstützen sie, eigene Lösungen zu entwickeln, die zu Ihnen und ihrem Umfeld passen. Denn es gibt für jeden eine beste Lösung. Massgeschneidert sozusagen.

Meine Kollegin Katharina Kinast und ich bieten Eltern kreative Möglichkeiten im Umgang mit ihren aktuellen Fragestellungen. Als Eltern von je zwei Kindern im Alter von 4-12 Jahren und berufstätigen Partnern kennen wir die spezifischen Herausforderungen moderner Elternrollen.